Sonntag, 11. Dezember 2016

Drucken mit ABS

ABS - Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer - ist der klassische "Plastik"-Kunststoff, der überwiegend im Haushalts- und Elektronikbereich eingesetzt wird und sich - leider - auch in immer größerer Menge in unseren Ozeanen anreichert. 

Im 3D-Druck steht ABS als Material für Modelle mit "Gebrauchseigenschaften", die Laminierung ist deutlich fester als bei PLA, das gedruckte Bauteil spürbar elastischer. Zudem ist ABS bei über 80 Grad noch gebrauchsfähig, erst bei 100 Grad beginnt es sich zu verformen. Es ist zudem recht gut zu bearbeiten und verbindet sich mit vielen anderen Materialien, vorausgesetzt diese gehen in der Elastizität mit. Aceton als Lösungsmittel ist leicht und einigermaßen günstig verfügbar und kann zur Nachbearbeitung verwendet werden.

Der Druck ist allerdings schon deutlich aufwendiger. Die Drucktemperatur ist zwar noch moderat, mit 230-260 Grad etwas höher als bei PLA, aber beim Druck tritt eine Schrumpfung des Materials um etwa 3% ein und die "Bodenhaftung ist erheblich schwieriger zu realisieren.  

Voraussetzung für eine ordentliche Haftung ist eine Druckbett-Temperatur von etwa 90 Grad, ein sauber ausgerichtetes Druckbett und eine geeignete Druckbett-Beschichtung. 

Mit meiner Glasplatte - offensichtlich kein Borosilikatglas - habe ich bislang keine Möglichkeit gefunden, die Haftung passend zu vermitteln. Selbst wenn es gelingt, die erste Schicht aufzubringen, die Haftung ist zu gering und spätestens nach drei oder vier Schichten knackt es - Warping. Selbst "ABS-Juice" (mit schwarzem ABS eine Sauerei) hilft nicht.

Was zu meinem Erstaunen recht gut funktioniert ist wieder einmal das bewährte Bluetape. Bei 90 Grad auf der Druckplatte haftet wie es aussieht auch ABS gut und zuverlässig, ohne Probleme. Allerdings muß das Tape häufiger ausgewechselt werden, denn nach zwei bis drei Drucken wird es auch hier mit der Haftung schwieriger. 

Aber auch die Druckparameter sind nicht ganz unwichtig. Mehr als zwei Bodenlagen oder eine zu dicke Wandstärke, zu viel Infill oder zu wenig, alles beeinflußt die Tendenz zum Warping. Vor allem am Anfang braucht es leicht drei bis vier Versuche, bis ein Modell sauber gedruckt wird.

Was mich beim ABS-Druck immer wieder leicht aufschreckt sind die Knackgeräusche, wenn im Filament eingelagertes Wasser abdampft.






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